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Krisen, Angst und Gier
- von Goran Vasiljevic
- Value Insights
1.) Emotionale Ausnahmesituation: Systematisch gegen Ängste
Wertorientiertes Investieren zielt grundsätzlich darauf ab, Übertreibungen und Fehlbewertungen auszunutzen. Diese entstehen unter anderem dadurch, dass positive und negative Entwicklungen zu weit in die Zukunft extrapoliert werden. Die Corona-Krise hält uns aktuell sehr deutlich vor Augen, dass es dabei häufig darum geht, die menschlichen Emotionen zu kontrollieren. Unsere Verhaltensweisen sind tendenziell nicht darauf ausgelegt, an der Börse in Krisenzeiten einen kühlen Kopf zu bewahren und trotz extremer Unsicherheiten die kurzfristigen, reflexartigen Reaktionen zu unterdrücken. Unser Gehirn setzt die aktuellen Kurseinbrüche bildlich gesprochen mit einer Gefahrensituation gleich und möchte uns dazu verleiten, die Flucht zu ergreifen ohne die Situation rational und in Ruhe zu bewerten. Dies ist einer der entscheidenden Gründe, dass wir uns einer systematischen und disziplinierten Arbeitsweise und Anlagestrategie verpflichtet haben. Damit möchten wir irrationale Entscheidungen vermeiden, faktenbasierte Aktienentscheidungen treffen und uns immer vor Augen halten, dass wir den langfristigen Anlagehorizont beachten.
Die kurzfristige, reflexartige Reaktion des Marktes ist zumindest auf den ersten Blick und verständlicherweise, dass defensive Sektoren den besten Schutz für diese Marktphase bieten. Allerdings entsteht diese Meinung ohne Betrachtung der zu erwartenden Erholung nach der Krise. Zyklische Aktien hingegen werden ohne Rücksicht auf Bewertungskennzahlen abgestoßen und damit wird ihnen auch implizit jegliche Chance auf Erholung abgesprochen. Der Markt agiert enorm schnell und scheint die Gewinner und Verlierer der Krise in kürzester Zeit ermittelt zu haben. Unseres Erachtens ist dies allerdings nur die halbe Wahrheit. Nach Ben Grahams Zitat „In the short run, the market is a voting machine, but in the long run it is a weighing machine.” sollte der Markt die fundamentale Beurteilung einzelner Unternehmen langfristig wieder in den Vordergrund rücken. In diesem Prozess wird sich die kurzfristige „Abstimmung“ zumindest teilweise korrigieren.